Es gibt vier wesentliche Eigenschaften, die eine gute Stress-Resilienz ausmachen:
1. Akzeptanz von Veränderungen: Einer der Unterschiede zwischen Menschen mit hoher Stress-Resilienz und weniger stress-resilienten Menschen ist die Akzeptanz von Veränderungen. Wer zum Beispiel nicht mit dem Verlust seines Jobs, der Trennung vom Partner oder von der Partnerin oder dem Umzug in eine andere Stadt hadert, sondern Veränderungen als Teil des Lebens begreift, kann sich schneller mit neuen Situationen anfreunden.
2. Optimismus: Eine weitere Eigenschaft ist Optimismus. Optimisten sehen das „Wasserglas als halb voll anstelle von halb leer“ an. Wer positiv denkt, kann sich auch in traurigen oder stressigen Situationen eher ein „Licht am Ende des Tunnels“ vorstellen und in der Folge wieder positive Gefühle entwickeln. Dadurch hat emotionaler Stress nicht so starke oder lang andauernde negative Auswirkungen.
3. Positive Selbstwahrnehmung: Weitere wichtige Eigenschaften sind eine positive Selbstwahrnehmung und Vertrauen in die eigene Handlungsfähigkeit auch unter extremen Belastungen (Selbstwirksamkeit). Wenn man ein hohes Maß an Selbstwirksamkeit aufweist, geht man also auch in schwierigen Situationen davon aus, dass man sie aus eigener Kraft meistern kann. Wir haben Einfluss auf das, was passiert. Und wichtiger: Wir trauen uns zu, die Situation zum Guten zu wenden und dadurch leichter ertragen zu können.
4. Soziales Netzwerk: Ein wichtiger Faktor, der sich besonders in einer Studie der US-Psychologin Emmy Werner bei stress-resilienten Kindern gezeigt hat, ist das soziale Netzwerk. Sie hatten häufig mindestens eine Vertrauensperson in ihrem sozialen Umfeld. Diese vermittelte Sicherheit und unterstützte das Kind in schwierigen Situationen. Dadurch konnte das Kind positive Verhaltensweisen entwickeln. Auch bei Erwachsenen sind ein soziales Netzwerk und Kontaktpersonen, zu denen Vertrauen besteht wichtig, um eine gute Stress-Resilienz entwickeln zu können.