Frau am Arbeiten mit Telefon und Kind

Was bedeutet eigentlich Stress-Resilienz?

Manchmal können uns schon Kleinigkeiten zur Weißglut treiben. Aber nicht jeder reagiert in Stresssituationen gleich. Und nicht jede Stresssituation führt dazu, dass wir den Kopf verlieren. Woran liegt das? Unsere Stress-Resilienz oder die Fähigkeit in Stresssituationen richtig zu reagieren, scheint situationsabhängig, aber auch Typ-Sache zu sein. Die gute Nachricht dabei ist: Wir können an uns arbeiten und so unsere eigene Widerstandskraft in stressigen Situationen oder eben unsere Stress-Resilienz stärken. Obwohl die Grundlagen für eine hohe Stress-Resilienz schon als Kind gelegt werden: Auch im Erwachsenenalter können wir unsere Resilienz noch verbessern. Wie das geht, was das bedeutet und was Stress-Resilienz überhaupt ist, erklären wir im Folgenden.

Viele Menschen leiden unter Stress, wenn sie keine Mechanismen entwickelt haben, wie sie besser mit ihm umgehen können. Resilienz beschreibt die Eigenschaft und Fähigkeit, Krisen zu bewältigen, ohne psychischen Schaden davonzutragen. Wer mit Druck gut klarkommt und stressige Zeiten gut übersteht, der ist nicht nur widerstandsfähig, sondern resilient. Resiliente Menschen können an Krisen sogar wachsen und lassen sich auch von Schicksalsschlägen nicht dauerhaft zurückwerfen, sondern gewinnen schnell ihre Lebensfreude zurück.

Doch wieso sind manche Menschen nun resilienter als andere? Liegt dies an der richtigen Resilienz-Strategie? Und was können wir dafür tun?

Es gibt einige Merkmale, die die meisten stress-resilienten Menschen teilen und die eine große Rolle bei der Resilienz zu spielen scheinen.

Frau entspannt trotz unzaehligen Aufgaben

Welche Persönlichkeitsmerkmale sind für eine gute Stress-Resilienz entscheidend?

Es gibt vier wesentliche Eigenschaften, die eine gute Stress-Resilienz ausmachen:

1. Akzeptanz von Veränderungen: 

Einer der Unterschiede zwischen Menschen mit hoher Stress-Resilienz und weniger stress-resilienten Menschen ist die Akzeptanz von Veränderungen. Wer zum Beispiel nicht mit dem Verlust seines Jobs, der Trennung vom Partner oder von der Partnerin oder dem Umzug in eine andere Stadt hadert, sondern Veränderungen als Teil des Lebens begreift, kann sich schneller mit neuen Situationen anfreunden.
 

2. Optimismus: 

Eine weitere Eigenschaft ist Optimismus. Optimisten sehen das „Wasserglas als halb voll anstelle von halb leer“ an. Wer positiv denkt, kann sich auch in traurigen oder stressigen Situationen eher ein „Licht am Ende des Tunnels“ vorstellen und in der Folge wieder positive Gefühle entwickeln. Dadurch hat emotionaler Stress nicht so starke oder lang andauernde negative Auswirkungen.
 

3. Positive Selbstwahrnehmung: 

Weitere wichtige Eigenschaften sind eine positive Selbstwahrnehmung und Vertrauen in die eigene Handlungsfähigkeit auch unter extremen Belastungen (Selbstwirksamkeit). Wenn man ein hohes Maß an Selbstwirksamkeit aufweist, geht man also auch in schwierigen Situationen davon aus, dass man sie aus eigener Kraft meistern kann. Wir haben Einfluss auf das, was passiert. Und wichtiger: Wir trauen uns zu, die Situation zum Guten zu wenden und dadurch leichter ertragen zu können.
 

4. Soziales Netzwerk: 

Ein wichtiger Faktor, 0der sich besonders in einer Studie der US-Psychologin Emmy Werner bei stress-resilienten Kindern gezeigt hat, ist das soziale Netzwerk. Sie hatten häufig mindestens eine Vertrauensperson in ihrem sozialen Umfeld. Diese vermittelte Sicherheit und unterstützte das Kind in schwierigen Situationen. Dadurch konnte das Kind positive Verhaltensweisen entwickeln. Auch bei Erwachsenen sind ein soziales Netzwerk und Kontaktpersonen, zu denen Vertrauen besteht wichtig, um eine gute Stress-Resilienz entwickeln zu können.
 

Mutter und Kind machen gemeinsam die Waesche

Warum sollte die Stress-Resilienz gefördert werden?

Die gesundheitlichen und psychischen Vorteile wissen zu überzeugen. Wenn man weniger gestresst ist, ist der Puls ruhiger, der Blutdruck nicht dauerhaft erhöht. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringert sich. Wir gehen gelassener mit Familie, Freunden und Arbeitskollegen um und das Zusammenleben und Kooperieren wird einfacher. Wir werden nicht nur als angenehmer wahrgenommen, sondern fühlen uns auch wohler in unserer Haut.

Eine hohe Stress-Resilienz hilft nicht nur bei den kleinen Widrigkeiten des Alltags. Gerade bei schwerwiegenderen Ereignissen ist sie wichtig. Sie erhöht die Belastbarkeit in Krisen. So hilft sie, negative Ereignisse im Privat- oder Berufsleben, Krankheiten, Verlust von Bezugspersonen oder andere Schicksalsschläge besser zu bewältigen, ohne den Boden unter den Füßen zu verlieren. Und wir erholen uns schneller. Deswegen ist die Fähigkeit, mit Stress gut umgehen zu können, letztlich ein Schlüssel zu einem glücklicheren Leben.

Frau versucht trotz tobender Kinder zu entspannen

Wie kann Stress-Resilienz gefördert werden?

Wenn wir alltäglichen, belastenden und herausfordernden Situationen mit mehr Kraft und Leichtigkeit begegnen wollen, kann uns Resilienz-Training dabei unterstützen.

Mit diesen 5 Tipps lernen wir, Stressresistenz zu entwickeln.

1. Achtsamkeit und Bewusstsein stärken

Eine der Grundlagen, um stressresistenter zu werden, ist Achtsamkeit. Achtsamkeit unseren Gefühlen, Emotionen und Verhalten gegenüber. Sich seinem Körper und Geist bewusst zu werden ist der Einstieg hierfür. Entspannungsübungen, Yoga oder autogenes Training können dabei helfen.

Es geht dabei jedoch nicht nur darum, Stress abzubauen. Auch eigene Gefühle bewusst wahrzunehmen und diese zu reflektieren ist ein wesentlicher Faktor, wenn Stressresistenz gefördert werden soll. Nur so kann man lernen, sie zu verstehen und mit ihnen umzugehen. Ein Tipp: Eine Tätigkeit am Abend, der man täglich nachkommt, wie Zähneputzen, eignet sich hervorragend, um den Tag zu reflektieren.
 

2. Am Selbstbewusstsein arbeiten

Seine Stärken zu erkennen und in die eigenen Fähigkeiten zu vertrauen ist nicht leicht, wenn wir das als Kind nicht gelernt haben. Um unsere Stressresistenz zu fördern ist es wichtig, dass wir uns mit unserem Selbstbewusstsein auseinandersetzen. Dann lernen wir auch, wie wir dieses fördern können.

Das Selbstbewusstsein zu stärken kann eine schwierige Aufgabe sein, die neben Zeit auch eine innere Bereitschaft benötigt. Gefestigte Denkstrukturen müssen aufgebrochen werden. Wir müssen offen sein, alte Annahmen zu verwerfen. Um besser mit Stress umzugehen, gibt es jedoch kaum eine hilfreichere Eigenschaft als ein gesundes Selbstbewusstsein. Es ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für Resilienz.

Mehr gesundes Selbstbewusstsein kann man mit mehreren Tricks gewinnen. Indem man sich unangenehmen Situationen und Ängsten stellt, lernt man, mit diesen umzugehen und kann diese im Idealfall mit der Zeit bewältigen. Man sollte sich nicht für die eigenen Gefühle schämen oder entschuldigen, sondern zu seinen Wünschen und Erwartungen stehen. Da der Begriff „Selbstbewusstsein“ bereits beinhaltet, dass es um einen selbst geht, sollte man mit dem Vergleichen mit anderen aufhören. Generell ist es wichtig, nicht alles zu ernst und persönlich zu nehmen. Ganz allein am eigenen Selbstbewusstsein zu arbeiten, kann schwierig sein.

Ein Tipp: Es ist hilfreich, sich mit Menschen zu umgeben, die einen dabei unterstützen und denen man vertrauen kann. Sich Feedback von anderen zu holen und dieses anzunehmen, kann den Optimierungsprozess beschleunigen.
 

3. Positives Denken stärken

Pessimisten fällt es schwer, diese Fähigkeit zu entwickeln. Doch Schwarzmalerei verstärkt negativen Stress. Sie sorgt dafür, dass wir uns ohnmächtig und ausgeliefert fühlen. Studien zeigten, dass Optimisten sogar länger leben..

Schon gewusst? Muskelkontraktionen, die das Lächeln im Gesicht formen, sind bei der Ausschüttung von Dopamin beteiligt. Einfach gesagt: Allein durchs Lächeln fühlt man sich bereits binnen weniger Sekunden deutlich besser als zuvor.

Wenn wir lernen, positiver zu denken, können wir uns selbst als Akteur wahrnehmen, der Dinge ändern kann. Wir können handeln, anstatt zu ertragen. Und wenn wir nicht davon ausgehen, dass das schlimmste Szenario eintritt, sind wir auch weniger gestresst.
 

4. Den Perfektionismus runterschrauben

Wenn die Stressresistenz gestärkt werden soll, müssen wir gnädig im Umgang mit uns selbst werden. Doch wir müssen nicht immer in allem der oder die Beste sein. Wir müssen nicht fehlerlos im Job sein und immer mehr Geld verdienen. Auch der Haushalt muss nicht immer tadellos sein. Wir sollten lernen, dass es Dinge gibt, die wichtiger als Perfektionismus sind. Freude über kleine Dinge im Alltag zu empfinden, Spaß zu haben, sich entspannen zu können, auszuruhen oder gemeinsame Zeit mit Familie oder Freunden zu genießen.

5. Auf Regeneration achten

Egal ob positiver Stress durch soziale Kontakte und Herausforderungen oder negativer Stress durch negative Erlebnisse und Überlastung: damit wir uns vom alltäglichen Stress erholen können, braucht unser Körper regelmäßige Auszeiten.

Kinder fühlen das genau. Sie hören auf zu laufen, wenn sie keine Luft mehr bekommen. Sie ruhen, wenn sie genug getobt haben. Und sie schlafen, wenn sie müde sind. Aber kaum ein Erwachsener hört noch so auf seinen Körper wie die Kinder. Zu entspannen hilft uns dabei, die Stressresistenz zu fördern. Deshalb: öfter mal dem inneren Kind freien Lauf lassen und Pausen einplanen, um dem Stress zu entkommen.

Mann entspannt vor einem Notebook

Fazit

Stress-Resilienz ist eine wichtige Eigenschaft und Fähigkeit, die wir stärken können. Wir können lernen, im Alltag entspannter und glücklicher zu sein, indem wir Achtsamkeit stärken, am Selbstbewusstsein arbeiten, positives Denken stärken, den Perfektionismus herunterschrauben und auf Regeneration achten.

Stressresistenz erleichtert uns schwierige Situationen im Alltag, indem wir endlich handeln können und uns Dinge nicht mehr nur „geschehen“. Der Weg dorthin kann anstrengend sein. Aber er ist es definitiv wert.

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