Stress ist eine körperliche Reaktion des Menschen auf eine Gefahrensituation. Stehen wir vor einer schwer zu bewältigenden Aufgabe, wird der Körper in Alarmbereitschaft gesetzt. Für kurze Zeit erhält er mehr Energie, um die Belastung zu meistern.
Zuerst trifft ein äußerer Reiz auf die Sinnesorgane wie Augen oder Ohren. Diese nehmen den Stressfaktor wahr und senden eine Nachricht an das Gehirn, wo solche Reize verarbeitet werden. Die Muskulatur wird angespannt, die Atmung schneller, der Blutdruck steigt. Unsere Sinne sind geschärft.
Evolutionsbiologisch betrachtet, ist diese Reaktion des Körpers auf Zustände wie Anspannung oder Angst eine lebensrettende Maßnahme. Eine Stressreaktion versorgt den Organismus mit Energie, die zur bekannten "Fight or Flight"-Reaktion (Kampf-oder-Flucht-Reaktion) genutzt werden kann. Das bedeutet in etwa so viel, dass der Körper so angespannt ist, dass er auf einen Kampf oder eine spontane Flucht vorbereitet ist. Entwicklungsbiologisch ist Stress also eine sehr nützliche Funktion unseres Körpers, um die Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Wird Stress allerdings zum Dauerzustand, kann die Gesundheit erheblich darunter leiden.
Chronischer Stress belastet den ganzen Körper. Das Immunsystem wird geschwächt und ist somit anfälliger für Infektionen. Auch das Risiko für Herzinfarkte steigt durch dauerhaft erhöhten Blutdruck. Auf Dauer kann Stress sogar die Seele krank machen. Ständige Überforderung und starke Anspannung können zu dem Risikozustand „Burnout“ und auch zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen führen.
Eine der ersten Definitionen von Stress kommt von dem ungarisch-kanadischen Mediziner Hans Selye. Er gilt als einer der ersten Stressforscher und verwendete in einer Monographie im Jahr 1950 erstmals den Begriff Stress. Er versteht darunter "die unspezifische Reaktion des Körpers auf jegliche Anspannung".